Aktien oder Anleihen?

Das Ziel einer jeden Kapitalanlage ist eine möglichst hohe Realverzinsung der investierten Geldbeträge. Neben den klassischen Formen der Kapitalanlage, zu denen beispielsweise Spareinlagen, Lebensversicherungen oder auch die selbstgenutzte Immobilie gehören, stehen dem Anleger im Wesentlichen zwei verschiedene Anlageklassen gleichberechtigt gegenüber. Aktien und Anleihen.
Bei Anleihen übernimmt der Anleger die Rolle des Gläubigers. Dieser erhält für das Verleihen von Geld einen Ausgleich in Form von Zinsen. Besitz wird über Anleihen nicht erworben. Die derzeitige Verzinsung für Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren liegt in Deutschland bei rund 4% (Stand: April 2007), abzulesen an der sogenannten Umlaufrendite. Die Kapitalanlage mit Anleihen funktioniert wie folgt:
Der Anleger erwirbt z.B. eine zehnjährige Bundesanleihe. Die Rolle des Schuldners übernimmt in diesem Fall die Bundesrepublik Deutschland. Diese zahlt dem Anleger nach Ablauf von zehn Jahren den von ihm geliehenen Geldbetrag zurück. In der Zwischenzeit erhält der Anleger jedes Jahr die Zinszahlungen - in unserem Beispiel 4% - auf seinem Konto gutgeschrieben. Unter der Annahme, dass mit diesen Zinszahlungen weitere Anleihen mit einer gleich hohen Verzinsung erworben werden, stellt sich ein Kapitalwachstum von jährlich 4% ein. Dadurch würde der Anleger sein Geld in 18 Jahren verdoppeln.
In der Praxis wird der Anleger dieses Ergebnis aber nie erreichen. Die Ursachen heißen Steuern und Inflation. Bei einem Steuersatz von 25% reduziert sich die nominale Verzinsung von 4% auf eine Nachsteuerrendite von 3%. Da dies bei einer realistischen Betrachtungsweise gerade einmal der jährlichen Geldentwertung durch Inflation entspricht, erhalten Anleihen real gerade einmal die Kaufkraft des investierten Kapitals.
Anders sieht es bei der Kapitalanlage in Aktien aus. Bei Aktien übernimmt der Anleger die Rolle des Eigentümers. Dadurch stehen ihm anteilig die Vermögenswerte und Gewinne eines Unternehmens zu. Für den Aktienmarkt in seiner Gesamtheit gilt, dass sich die langfristig zu erzielende Rendite im Einklang mit den Unternehmensgewinnen bewegt. Diese wiederum sind an die Entwicklung des nominalen Bruttoinlandsprodukts gekoppelt, welches in der Vergangenheit mit einer jährlichen Rate von 6 bis 7% gewachsen ist.
Mit welcher Rendite kann der Anleger, der sein Kapital in Aktien investiert, nun langfristig rechnen? Leider ist die Zukunft grundsätzlich ungewiss. Der Anleger sollte aber annäherungsweise richtig liegen, wenn er auf das Wachstum des nominalen Bruttoinlandsprodukts - und damit auf das durchschnittliche Wachstum der Unternehmensgewinne - Dividendeneinnahmen in Höhe von 2% hinzu addiert.
Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem sei der Artikel "Warren Buffett zum Aktienmarkt" empfohlen, welcher auf Valueinvesting.de - dem Content-Portal für langfristig orientierte Kapitalanleger - veröffentlicht ist.

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